Der Aufruf zu öffentlichen Stellungnahmen der Europäischen Kommission ist eine Gelegenheit, unsere digitale Welt und unseren Platz darin neu zu gestalten.
Lass uns diesen Beitrag ein wenig anders beginnen, lieber Leserin. Nimm dir einen Moment Zeit und schau von deinem Bildschirm auf. Wahrscheinlich hast du mehrere elektronische Geräte in Sichtweite. Nun, bist du dir der sozialen und ökologischen Auswirkungen dieser Geräte bewusst? Wie viele dieser Geräte würdest du selbst reparieren können? Und mal ehrlich, wie verlockend ist es, sie einfach zu ersetzen, anstatt sie zu reparieren?
In einer Zeit, in der wir immer mehr von Technik abhängig werden, sind wir schnell bereit, ein Gerät durch das neueste Modell zu ersetzen, wenn wir es nicht selbst reparieren können. Es birgt eine gewisse Ironie: Während wir mit unseren vernetzten Geräten hauptsächlich durch Kontakt interagieren, scheinen wir den Kontakt zu dem zu verlieren, was uns zusammenbringt. Und lass dich nicht täuschen – das Problem beginnt und endet nicht mit zerbrochenen Smartphone-Bildschirmen. Von der Hardware bis zum Betriebssystem, vom Netzwerk bis zu den Geschäftsmodellen beeinflussen digitale Technologien und Industrien unsere Umwelt, unsere Gesellschaft und unser Privatleben.
Es ist jetzt an der Zeit, diese digitalen Auswirkungen gemeinsam anzugehen. Hier kommt FairTEC ins Spiel. Wir sind der Meinung, dass Unternehmen die Verantwortung haben, Lösungen und Dienstleistungen anzubieten, die die negativen Auswirkungen begrenzen und die Endnutzer*innen dabei unterstützen, ihr Verhalten zu ändern. Deshalb arbeiten wir gemeinsam daran, verantwortungsvolle und nachhaltige Alternativen anzubieten, um einen Paradigmenwechsel herbeizuführen.
Eine Chance für echten Wandel
Die Europäische Kommission hat kürzlich einen Aufruf für öffentliche Stellungnahmen zum Thema “Nachhaltiger Konsum von Gütern – Förderung von Reparatur und Wiederverwendung” gestartet. Die Kommission beabsichtigt, Richtlinien zum Verkauf von Waren zu ändern und möglicherweise einen separaten neuen Gesetzesvorschlag zum Recht auf Reparatur einzuführen. Dies soll die Verbraucher*innen dazu ermutigen, Waren länger zu nutzen, defekte Waren zu reparieren und mehr gebrauchte und wiederaufbereitete Waren zu kaufen. Mit anderen Worten: Es kommt beinahe einer Einladung zum nachhaltigen Wandel gleich. FairTEC wollte sich diese Gelegenheit auf keinen Fall entgehen lassen..
Das nachhaltigste Produkt ist das, das du bereits besitzt – nutze das aus, solange es geht!
Die Sache ist die: Jede Gesetzgebung, die sich mit dem Thema Produktdesign beschäftigt, führt unweigerlich zur Schaffung neuer Produkte. Nachhaltiger Konsum beginnt jedoch mit der Nutzung, der Langlebigkeit und auch dem Stolz auf den Besitz der Dinge, die wir bereits besitzen. Vor diesem Hintergrund geben wir hier einen Überblick über einige der von uns vorgeschlagenen Maßnahmen, die sich in dieser vernetzten digitalen Welt direkt positiv auf uns alle auswirken würden:
Ähnlich wie in der Alkohol- und Tabakindustrie schlagen wir Aufklärung und Transparenz hinsichtlich der sozialen und ökologischen Auswirkungen auch für die Elektronikindustrie vor.
Hardware
- Um die Nutzer*innen zu ermutigen, den Kauf von gebrauchter statt neuer Hardware zu erwägen, schlagen wir die Einführung einer geringeren Steuer für gebrauchte oder reparierte Hardware vor.
- Durch eine einheitliche Bauweise von Smartphones unterstützen wir Wahlfreiheit bei der Inanspruchnahme von Reparaturdiensten.
- Infolgedessen sollten sich Hersteller dazu verpflichten, für einen bestimmten Zeitraum Ersatzteile zur Verfügung zu stellen.
Software
- Um die Veralterung von Software zu verhindern, fordern wir die Verlängerung des Software-Supports auf mindestens 5 Jahre.
- Wir möchten mehr Zugang zu alternativen Betriebssystemen, indem ein entsperrbarer Bootloader zur Pflicht wird. Dies würde sowohl die Langlebigkeit der Software als auch den Datenschutz fördern.
- Andererseits sollten Praktiken verboten werden, die Nutzer*innen dauerhaft an vorinstallierte Betriebssysteme binden.
- Wir unterstützen die Förderung des Einsatzes quelloffener Technologien zur Verbesserung der Zusammenarbeit und des überprüfbaren Datenschutzes.
Telekommunikationsanbieter und Wiederverkäufer von Elektro-Artikeln
- Telekommunikationsanbieter sollten sich mit ihrem CO2-Fußabdruck auseinandersetzen und ein wirtschaftliches Interesse daran entwickeln, weniger zu erzeugen. Daher sind wir für die Verwendung von recycelten oder wiederaufbereiteten Antennen und das Ersetzen alter Geräte durch neue, energieeffizientere.
- Allerdings – und das ist entscheidend – sollten Recycling-Initiativen nicht als kommerzieller Hebel dienen, um die Nutzer*innen zum Kauf eines neuen Handys zu bewegen. Wir schlagen vor, dass Telekommunikationsanbieter und Elektronikhändler nur dann eine Prämie für recycelte Geräte anbieten dürfen, wenn diese älter als 2 oder 3 Jahre sind.
Unter pdf finden Sie eine detaillierte Auflistung unseres gesamten Maßnahmenkatalogs.
Es ist an der Zeit, dass wir achtsamer und verantwortungsvoller mit unserer Elektronik umgehen. Technologie wird nicht verschwinden. Anstatt also das eigentliche Problem zu ignorieren, solltest du dich mit ihm auseinandersetzen und darüber informieren, wie du dein eigenes Verhalten Schritt für Schritt ändern kannst. Bei FairTEC verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, um Veränderungen anzustoßen, die einen echten (positiven) Einfluss auf Nutzer*innen und die Umwelt haben.